Fahndung Autor: Hemut Ravenberg
ISBN: 978-3-939119-67-8
Einband: Paperback
Seiten/Umfang : 256 Seiten,
Gewicht: 322 gramm, Format: 14 x 20 cm
Erschienen : 1. Auflage 30.03.07
Preisinformation: 16,80 EUR

LESEPROBE: ●aus der Erzählung● :

Zum Inhalt:
Ahnenforschung wollte ich betreiben, wie tausend andere Menschen auch. Also, namentliche Auflistung der einzelnen Personen, deren Geburtsdaten, Geburtsorte, Sterbezeitpunkte herausfinden, um diese Informationen in geeigneter Form zusammen zu stellen. Dabei hoffte ich, die Eigenheiten oder Besonderheiten, die beruflichen Tätigkeiten und die zeitlich bedingten Lebensumstände dieser Personen ermitteln zu können. Warum wollte ich überhaupt nach meinen Ahnen und nach deren Umwelt forschen? Die Antwort fand ich bald: Ahnenforschung ist im Grunde überwiegend Neugier. Nur weil der Mensch von Natur aus neugierig ist, wurde er zum höchstentwickelten Lebewesen der Erde. Durch die Vergrößerung des Gehirns und die damit verbundenen Fähigkeiten, zu denken, zu sprechen und seine Umwelt zielgerichtet zu verändern ist er heute in der Lage, die Erde zu verlassen und auch wieder zurückzukommen. Pathetisch belegte Begründungen für Ahnenforschung sind in der Regel vorgeschoben, wie zum Beispiel:
•Historische Zusammenhänge erkennen zu können.
•Soziale Schlussfolgerungen ziehen zu können.
•Erbbiologische Erkenntnisse zu gewinnen.
Je länger ich mich mit den Ahnen befasste und je weiter ich die Herkunft der Familienmitglieder zurückverfolgen konnte, desto umfangreicher und auch aufregender wurde die ganze Sache. Letztlich waren so viele Fakten und Sachverhalte entdeckt und bewertet worden, dass ich mich entschloss, alles in Buchform festzuhalten. Profitieren sollte in erster Linie meine Familie davon. Sie sollte ein Bild davon bekommen, wie sich ein Familiengeschlecht in über 1300 Jahren entwickelt hat. Sie sollte erkennen, was bei einer Ahnenforschung unter den heutigen Bedingungen und Möglichkeiten zu erreichen ist. Eintausenddreihundert Jahre erscheinen auf den ersten Blick viel. Es ist jedoch recht wenig, wenn man bedenkt, wie alt die Menschheit tatsächlich ist. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass der Entwicklungsweg des Menschen vor etwa 5 Millionen Jahre begann.Man fragt sich natürlich, wie solche Berechnungen zustande kommen. Einige Antworten lauten so: Forscher entdeckten in Tansania (in Afrika) zwei Fußspuren deren Abdrücke erhalten geblieben sind. Die Spuren auf vulkanischem Gestein stammten eindeutig von Menschen ab und zwar von einer Frau und einem Kind. Das Alter der Asche konnte mittels radiometrischer Methoden auf 3,6 Millionen Jahre bestimmt werden. Andere Berechnungen an Knochen, die von Menschen abstammen, beruhen auf DNS-Analysen (engl. = DNA). Um die Zusammenhänge der in den verschiedenen Zeitabschnitten lebenden Menschen mit ihrer Umwelt und ihren Lebensverhältnissen verstehen zu können, habe ich mich zwangsläufig und intensiv mit der allgemeinen Geschichte des Früh, Hoch und Spätmittelalters sowie mit Teilen der Neuzeit befasst. Der zivilen Geschichte einfacher Menschen galt mein besonderes Interesse.